Zur Geschichte des Hauses

Der Standort des Gebäudes am heutigen Goetheplatz hat städtebaulich herausgehobene Bedeutung für die Stadt Weimar. Am nord- westlichen Rand der historischen Innenstadt gelegen, im 16. Jahrhundert als Schweinsmarkt im Scheunenviertel entstanden, ermöglichte der Brand der Scheunen 1779 die Schaffung eines repräsentativen Platzes im Zuge der westlichen Stadterweiterung. Auf dem Areal des geplanten Winterlokals befand sich ein altes Löschhaus, das nach der Anlage des Karslplatzes im Jahre 1800 um einen Turm an der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer Weimars gebaut worden war.
Nach den Plänen des Architekten Ferdinand Streichhahn (1814 - 1884) wurde das Gebäude als Winterlokal der bürgerlichen Erholungsgesellschaft (1858 - 1860) errichtet. Das Gebäude der Erholungsgesellschaft ordnet sich mittig zwischen den mittelalterlichen Kasseturm auf der Nordseite und dem Lesemuseum, welches in Form des Niketempels der Athener Akropolis, auf der Südseite errichtet ist, ein und wird durch die Kollonaden miteinander verbunden. Der Architekt folgte den Entwurfsideen Coudrays, was die städtebauliche Einbindung, Grundrisslösung und teilweise die Raumstruktur betrifft. Allerdings betont Streichhahn eher die Repräsentativität des Gebäudes mit einer reicheren Ausschmückung der Fassade.
Bis zum heutigen Tage wurde das Haus sehr unterschiedlich genutzt:
- 1860 - 1896 Erholungsgesellschaft und Künstler-Verein Weimar seit 1877
- 1896 - 1937 Gaststätte zur Erholung, Konzert- und Ballhaus
- 1937 - 1945 Dienstgebäude Reichsstatthalterei, später Verwaltungen: Straßenbau, Baupolizei, Landesplanungsgemeinschaft
- 1945 (26.9.) Beschluss des damaligen OB: Das Haus wird Jugendzentrum
- seit 1949 Jugendclubhaus und Filmvorführstätte
- seitdem zahlreiche Umbauten
- seit 1995 Bauforschung und Bauplanung bei laufendem Betrieb in Abstimmung mit den Fachplanern und den Denkmalbehörden
- 1997 - 1998 Bauliche Realisierung und Umgestaltung für das Kulturhauptstadtjahr 1999